Hinweis

Der Rosenkranz ist die heute am weitesten verbreitete katholische Andachtsform. Grund genug, sich kurz über den Rosenkranz (auch Paternosterschnur genannt) Gedanken zu machen.

Rosenkranz

Neben der Eucharistiefeier und dem Stundengebet konnte sich schon vor Jahrhunderten der Rosenkranz im geistlichen Leben der Katholiken verankern. Beim Rosenkranzbeten wird das Ave Maria 50 Mal wiederholt. Diese scheint auf den ersten Blick der Bibel zu widersprechen, heisst es doch dort: „Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen. Macht es nicht wie sie“ (Mt 6,7-8). Doch diese Belehrung bezieht sich eindeutig auf das reine Bittgebet und nicht auf den Rosenkranz. Gebetet wird der Rosenkranz normalerweise mit Hilfe einer geweihten Gebetsschnur mit einem Kreuz und einer bestimmten Anzahl von Perlen, von denen der grösste Teil in einem Kreis angeordnet ist.

In seiner häufigsten Form wird der Rosenkranz aus regelmässiger Abfolge aus einem Vaterunser und je zehn Ave Maria mit der Betrachtung aus dem Leben und Wirken Jesu verbunden. Jedes dieser Rosenkranzgesätze wird mit der Doxologie abgeschlossen. Der Rosenkranz ist somit ein betrachtendes Gebet, das die Geheimnisse der Geburt, des Lebens, des Leidens und der Auferstehung Jesu in den Mittelpunkt stellt. Der Rosenkranz verbindet uns zudem in besonderer Weise auch mit Maria. Beim Rosenkranzgebet nimmt sie uns an der Hand und führt uns zu Jesus.

Papst Johannes Paul II. fügte dem Rosenkranz mit dem Apostolischen Schreiben Rosarium virginis mariae vom 16.10.2002 die lichtreichen Geheimnisse hinzu. Diese nennen Glaubensgeheimnisse zwischen Kindheit und Leiden Jesu und ergänzen die drei klassischen Formen.

Die einzelnen Elemente des Rosenkranzes gestalten sich wie folgt.

Kreuzzeichen: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

Apostolisches Glaubensbekenntnis: Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde, und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen.

Doxologie: Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie am Anfang, so auch jetzt und die alle Zeit und in Ewigkeit. Amen.

Fatima-Gebet: Oh mein Jesus, verzeih uns unsere Sünden, bewahre uns vor dem Feuer der Hölle, führe alle Seelen in den Himmel, besonders jene, die deiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen. Amen.

Vater unser: Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von den Bösen. Den dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Ave Maria: Gegrüsset seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit Dir. Du bis gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes Jesus…gn Heilige Maria, Mutter Gottes, bitt für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

Am Sonntag und Mittwoch wird der Glorreiche, am Montag und Samstag der Freudenreiche, am Dienstag und Freitag der Schmerzhafte und am Donnerstag der Lichtreiche Rosenkranz gebetet

Freudenreicher Rosenkranz (Mo/Sa), Geburt: Jesus, den du, o Jungfrau,  g1 vom Heiligen Geist em-pfangen hast (Lk 1, 35); g2 zu Elisabeth getragen hast (Lk 1, 39-56); g3 in Betlehem geboren hast (Lk 2, 1-20), g4 im Tempel geopfert hast (Lk 2, 22-24); g5 im Tempel wiedergefunden hast (Lk 2, 41-52)

Lichtreicher Rosenkranz (Do), Leben: Jesus, der g1 von Johannes getauft worden ist (Lk 3, 21-22); g2 sich bei der Hochzeit in Kana offenbart hat (Joh 2, 1-12); g3 uns das Reich Gottes verkündet hat (Mt 9, 35), g4 auf dem Berg verklärt worden ist (Lk 9, 28-36); g5 uns die Eucharistie geschenkt hat (Mk 14, 17-25)

Schmerzhafter Rosenkranz (Di/Fr), Leiden: Jesus, der für uns g1 Blut geschwitzt hat (Lk 22, 44); g2 gegeisselt worden ist (Joh 19,1); g3 mit Dornen gekrönt worden ist (Joh 19, 2), g4 das schwere Kreuz getragen hat (Joh 19, 17); g5 gekreuzigt worden ist (Joh 17, 18)

Glorreiche Rosenkranz (So/Mi), Auferstehung: Jesus, der g1 von den Toten auferstanden ist (Lk 24, 6); g2 in den Himmel aufgefahren ist (Apg 1, 9-11); g3 uns den Heiligen Geist gesandt hat (Apg 2, 1-13), g4 dich, o Jungfrau, in den Himmel aufgenommen hat (1 Kor 15, 22-23); g5 dich, o Jungfrau, im Himmel gekrönt hat (Offb 12, 1)

Rosenkranzbruderschaften

Besondere Beachtung verdienen die Rosenkranzbruderschaften. Diese sind eine von Dominikanern im 15. Jahrhundert ins Leben gerufene Gemeinschaft von Laien (Laienbruderschaft). Ihr Ziel ist die Vertiefung der Frömmigkeit breiter Volksmassen durch das Rosenkranzgebet.

Literaturhinweise

Unveröffentlichte Materialien zum Rosenkranz in Privatbibliothek

Mikocki, Benno (2005); Der Rosenkranz: Rhythmus des Himmels; Sankt Ulrich Verlag.

Wallner, Karl (2019); Beten ist einfach: Meditationen zum Rosenkranz; Verlag St. Benno (insbesondere für Kinder und Jugendliche geeignet).

Webseite zum Rosenkranz bei Kathpedia (Webseite).

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