Hinweis

Im Frühling 2016 wurde ich in der Kirche San Francesco in Locarno in den Ritterorden vom Heiligen Grab von Jerusalem aufgenommen (OESSH). Aus diesem Grund soll nachfolgend kurz auf die Geschichte des Ritterordens, das Heilige Land und die Grabeskirche eingegangen werden. Anschliessend widmen wir uns einigen grundsätzlichen Fragen betreffend die Aufnahme, welche immer wieder gestellt werden.

Allgemeine Geschichte des Ritterordens

Der Ritterorden ist neben dem Malteserorden einer von zwei Päpstlichen Ritterorden. Der Orden ist ein im 19. Jahrhundert konstituierter römisch-katholischer Laienorden. Aufgabe des Ordens ist es, die katholische Kirche im Heiligen Land zu fördern und durch weltweite Aktivitäten zu unterstützen. Der Orden steht aufgrund historischer, rechtlicher und geistiger Bande direkt unter dem Schutz des Heiligen Stuhls. Er ist eine juristische Person des kanonischen Rechts sowie eine juristische Person des Vatikanstaates und dadurch eine päpstlich anerkannte Gemeinschaft katholischer Laien und Priester. An der Spitze des Ritterordens, der seinen administrativen Sitz in Rom hat, steht ein Grossmeister. Am 08.12.2019 wurde Fernando Filoni durch den Papst zum neuen Kardinal-Grossmeister des Ordens bestellt.

Heiliges Land und die Grabeskirche

Der Ritterorden bezieht sich auf das Heilige Grab in Jerusalem. Zuerst gilt festzuhalten, dass das Heilige Land nicht mit dem heutigen Israel (1948) gleichzusetzen ist. Das Heilige Land ist vielmehr die Gegend, in der Jesus während seiner irdischen Zeit gelebt und gewirkt hat. Es umfasst vor allem Jerusalem, das heutige Israel, die palästinensischen Gebiete und kleine Teile des heutigen Jordanien, Syrien, Libanon und in einem weiteren Sinne auch Ägypten (Flucht nach Ägypten). Der Begriff geht zurück auf das 4. Jahrhundert und ist verbunden mit der historischen Person der Hl. Kaiserin Helena. Die Christen im Heiligen Land machen heute lediglich einen kleinen Teil der Gesamtbevölkerung von Israel, Palästina und Jordanien aus. Sie werden vom Lateinischen Patriarchat von Jerusalem unterstützt und vom Ritterorden gefördert.

Als Grabeskirche wird eine Kirche in der Altstadt Jerusalems bezeichnet. Sie steht an der überlieferten Stelle der Kreuzigung und des Grabes Jesu. Die Kirche zählt zu den grössten Heiligtümern des Christentums. Das Heilige Grab im Innern der Kirche wurde verschiedentlich ausserhalb des Heiligen Landes nachgebaut. Ein besonders schöner Nachbau steht in Eichstätt in der ehemaligen Kapuzinerkirche im Schottenkloster. Die Nachbildung des Heiligen Grabes in Eichstätt zeigt den baulichen Zustand, den das Heilige Grab im 12. Jahrhundert hatte. Der Eichstätter-Nachbau ist somit zumindest architektonisch authentischer als das Grab in Jerusalem, das inzwischen mehrmals zerstört und wiederaufgebaut worden ist.

Schweizerische Ordensgeschichte

Die Schweizerische Statthalterei besteht seit 1950 und zählt heute knapp 400 Mitglieder. Sitz des Ordens ist das Stift St. Michael in Beromünster. Die Statthalterei ist in drei Sektionen und in Komtureien unterteilt Auf allen Stufen der Statthalterei finden Anlässe religiöser und kultureller Art statt. Auf die dabei gelebte Gemeinschaft im Glauben und in der Freundschaft wird im Ritterorden grossen Wert gelegt.

Aufnahme in den Orden

Um eine Mitgliedschaft im Ritterorden kann man nicht in herkömmlicher Art und Weise bewerben. Die Aufnahme in den Ritterorden wird Damen und Herren herangetragen, die sich als katholische Christen bewährt haben. Der Ritterorden steht allen offen, die Treu zum Papst und zur römisch-katholischen Kirche stehen und sich durch ihren Glauben in Familie und Beruf leiten lassen. Konkret wird die Aufnahme in den Orden an der sogenannten Investiturfeier vorgenommen. Die Investitur besteht aus einer feierlichen Heiligen Messe, verbunden mit dem Gelöbnis, der Übergabe der Ordensinsignien und des Ordensmantels sowie dem Ritterschlag. Diese Aufnahme ist nicht nur Auszeichnung, sondern in erster Linie Verpflichtung, nach besten Kräften die dem Orden gestellten Aufgaben zu unterstützen.

Quellen

Unveröffentlichte Materialien zum Ritterorden in Privatbibliothek

Webseite der Schweizer Statthalterei des Ritterordens.

Webseite der Deutschen Statthalterei des Ritterordens.

Beitrag zum Schottenkloster in Eichstätt.

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